QI GONG
– der Weg zu Entspannung und Wohlbefinden
Auch heute gibt es in China, neben der modernen Medizin, die 2500 Jahre alte Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), zu der neben Akupunktur und Ernährungslehre auch das Qi Gong gehört. Qi Gong kann als der aktive Teil der TCM bezeichnet werden. Hier kann die Gesundheitspflege sozusagen „in die eigenen Hände“ (bzw. „Füße“) genommen werden.
Der heute gebräuchliche Name „Qi Gong“ entwickelte sich erst in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Sammelbegriff für die jahrtausendalten chinesischen Atem-, Gymnastik-, und Meditationsübungen und fasst somit alles zusammen, was man tun kann, um das Qi - die Vitalenergie – zu lenken, zu mehren und zur Vervollkommnung zu führen. In dieser Definition ist Qi Gong ein Überbegriff, unter den auch Taiji Quan neben vielen anderen Übungssystemen fällt. Hier werden längere und komplexere Bewegungsabläufe, sogenannte „Formen“ eingeübt, die den Ursprung in den Kampfkünsten haben, bei uns aber meist der Gesundheitspflege dienen.
Qi Gong – Kombination von Ruhe und Entspannung mit körperlicher Aktivität
„ Gewinne die Geschmeidigkeit eines Kindes, die Gesundheit eines Holzfällers und die Gelassenheit eines Weisen.“
Im chinesischen Verständnis ist Qi die Kraft, die die Welt und alle Wesen mit Leben erfüllt. Es fließt innerhalb bestimmter Leitbahnen (Meridiane) durch unseren Körper und lässt sich bei ausreichender Übung sammeln, lenken und sogar weitergeben. Blockaden oder Störungen des Qi –Flusses gelten in der TCM als Ursachen von Krankheiten und Beschwerden, können jedoch durch die harmonisierenden Bewegungen des Qi Gong behoben werden, oder treten gar nicht erst auf.
Qi Gong bedeutet „Vitalenergie“ und ihre Übungspraxis, Kultivierung und Handhabung. Der erste Schritt zu einem tieferen Verständnis des Qi Gong ist der, zu entdecken, dass es nichts Übernatürliches, in gewissem Sinn nichts Besonderes ist, sondern vielmehr eine Möglichkeit darstellt, bewusst mit den natürlichen Energien des Seins umzugehen. Bei vielen alltäglichen Verrichtungen haben wir dieses Fließen der Energie schon gespürt, vor allem wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit ganz bei einer Sache sind.
Im Qi Gong haben wir Übungen, die Ruhe und Entspannung mit körperlicher Aktivität kombinieren. Bewegung, Atmung und Lenkung der Aufmerksamkeit sind die drei Säulen des Qi Gong. Sie bieten eine reiche Palette an Übungen und Hinweisen, mit denen wir Entspannung, Ausgeglichenheit und damit ein positives Lebensgefühl fördern können.
Das Spektrum reicht von Übungen zum Wohlfühlen über Atem- und Kräftigungsübungen, bis hin zu solchen mit einer spezifisch therapeutischen Ausrichtung. Hier gibt es Übungen für spezielle Organe. (z.B. im Herz -, und beim Lungen Qi Gong)
Auch gibt es Übungsreihen, die jahreszeitenspezifisch sind. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass je nach Jahreszeit bestimmte Organe mehr beansprucht werden. So sollen diese speziellen Übungen die Organe in dieser Zeit unterstützen und kräftigen.
Qi Gong wird auch nach der Charakteristik der Übungen unterteilt: in ruhebetontes (stilles) oder bewegungsbetontes Qi Gong.
„Ruhe in der Bewegung
Bewegung in der Stille“
Wirkungen des Qi Gong
„Als hätte jemand den Schalter des Lebens auf Zeitlupe gestellt: Die fließenden Körperübungen des Qi Gong bieten oft einen wohltuenden Ausgleich zu unserem stressbetonten Leben.“
Die Bewegungsabläufe sind so gestaltet, dass sie den Energiefluss im Körper anregen und harmonisieren. Dazu tragen besonders die runden und spiralförmigen Bewegungen bei, sowie das ständige Wechselspiel in den Gewichtsverlagerungen und zwischen öffnenden, schließenden sowie steigenden und sinkenden Bewegungen.
Dadurch, dass die Bewegungen überwiegend langsam ausgeführt werden, kann man sehr genau seinen Körper wahrnehmen, die verschiedenen Körperteile immer wieder entspannen und allmählich die äußeren Bewegungen mit den energetischen Bewegungen im Innern des Körpers zusammenführen. Dies geschieht besonders durch die Lenkung der Aufmerksamkeit durch den Körper während der Übungen.
Die relativ kurzen Bewegungseinheiten sind auch für Anfänger, ältere oder kranke Menschen sehr gut geeignet.
Nach Auffassung der westlichen Medizin besteht die Wirkung der Übungen in der Vertiefung und Harmonisierung der Atmung. Die Atemfrequenz sinkt, der Gasaustausch und die Durchblutung verbessert sich und damit auch die Sauerstoffversorgung für den gesamten Körper.
Die Muskulatur wird gekräftigt und die Sehnen geschmeidig. Die Bewegungskoordination wird verfeinert und das Gleichgewicht trainiert. Die Körperwahrnehmung wird intensiver. Das Reaktionsvermögen wird geschult.Die Stimmungslage hebt sich, der Schlaf verbessert sich, und die Psyche wird stabiler. Es wird ein psychovegetatives Gleichgewicht hergestellt. Bei längerem Üben vertiefen sich Aufmerksamkeit und körperliches Feingefühl. Man lernt innere Ruhe zu finden und neue Energie aufzubauen.
Über die allgemeine Gesundheitspflege hinausgehend, ist Qi Gong auch ein Weg persönlicher Entwicklung. Es leitet dazu an, Verständnis für die eigene Natur zu entwickeln und mit sich selbst und der Welt in Einklang zu kommen.
Man muss wirken auf das, was noch nicht da ist.
Man muss ordnen, was noch nicht in Verwirrung ist.
Ein Baum von einem Klafter Umfang
entsteht aus einem haarfeinen Hälmchen.
Ein neun Stufen hoher Turm
entsteht aus einem Häufchen Erde.
Eine tausend Meilen weite Reise beginnt vor deinen Füßen.
Tao Te King
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